Besser Auto kaufen, als die OP machen? Oder was will Opel den Transsexuellen damit sagen?

Ist das lustig oder einfach nur ein platter Witz á la geht 'ne Frau zum Arzt...?

Also lachen konnte ich nicht so richtig darüber - schade eigentlich. Für einen Witz und guten Humor bin ich ja schon zu haben. Aber die Story kommt dann doch zu plump daher: "Sitz 'n Transsexeller 3 Tage nach dem Umbau beim Arzt - kann man das wieder rückgängig machen?" Achtung hier kommt die Pointe - sagt der Arzt "Nein, das geht nicht." Und dann die Opel-Message - das Auto kann man 3 Tage testen.

Na, und.....ist das witzig?
Oder ist das die späte Rache für all die bösen Manta-Witze?

Nee, nee ich find das echt zu billig. Natürlich gibt es da auch noch den armen Fremdenlegionär, den Knastbruder und den einsamen Wissenschaftler als naheligende Klischefiguren. Damit ist die Transen ja wenigsten in guter Gesellschaft. Da kann ich den Marketingleuten nur zu ihrem beschänkten Horizont gratulieren und empfehle dringenst "Priscilla, Königing der Wüste" als Erste-Hilfe in Sachen Humor an die Damen und Herren (das ist übrigens ein Film, also zu angucken, man muß nicht lesen....gibts auch auf deutsch....ist familientauglich....also keine Ausreden....ist gut)

Trotzdem gibt es auf der Seite dann doch noch was nettes zu entdecken - man/frau kann sein eigenes Konterfei in den Spot einbauen und sich das dann wohl anschauen, wie es aussieht wenn selbst im Spot eine Rolle übernimmt. Keine Ahnung ob es dann noch was zu gewinnen gibt. Ich hatte nichts passendes zur Hand. Einen Sinn hat es zwar nicht, aber eine nette Spielerei ist es trotzdem.

Den Spot findet man auf der Opelseite.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich persönlich finde den Spot nicht nur schlecht, sonder menschenverachtend und diskriminierend - wobei "finden" eigentlich zu wenig ist... er IST diskriminierend, weil er ein Klischee bedient. Weil er in die Kerbe haut, die leider noch offiziell ist: F64.0. Transsexualität wird von der Gesellschaft immer noch als psychische Störung angesehen, obwohl diese Sichtweise lediglich auf Vermutungen basiert und demgegenüber seit Jahrzehnten die Aussage der Betroffenen gegenübersteht "Ich bin im flaschen Körper geboren". Wissenschaftliche Untersuchungen aus der Humangenetik und Neurowissenschaft geben bereits mehr Hinweise darauf, dass sich die geschlechtliche Identität schon im Ebryonal-Stadium bildet. Demnach ist Transsexualitöt eine körperliche Abweichung von biologisch angeborenen Geschlecht (das was der Satz "ich bin im falschen Körper geboren" ja seit Jahzehnten aussagt). Transsexuelle Menschen werden seit Jahrzehnten (wenn das reicht) zu Irren gemacht, und sind es nach F64.0 immer noch. Die schwerwiegenden Folgen dieser diskriminierenden, menschenverachtenden Sichtweise sind: Probleme bei Krankenkassen, Probleme bei der Änderung, oder besser: Korrektur des Personenstands, gesellschaftliche Ausgrenzung. Dazu kommt die Ignoranz gegenüber transsexuellen Menschen, sie in ihrem Problem NICHT ernst zu nehmen, ja man darf sogar (mit offizieller Erlaubnis nach F64.0) Witze über diese "Irren" machen. Dies ist bei diesem Opel-Werbespot passiert. Ein Werbespot, der auf einer Logik basiert, wie sie noch 1939 vorhanden war in Deutschland - dieselbe Logik, wie die, die aus Transsexuellen Menschen, Menschen macht, die eine Geschlechts"identitätsstörung" haben (F64.0). Diese Sichtweise ist menschenverachtend, diskriminierend und raubt den Betroffenen ihr eigenes "Selbst" - sie werden zu nicht-existenten Wesen gemacht. Und tatsächlich ist das offizielle Einführen von Wesen, die nicht existieren ein Zeichen menschenverachtender Regime (u.a. NS-Deutschland). Genau auf diesem Niveau befindet sich Deutschland im Jahr 2006. Es ist ekelhaft. Ich finde, es wird Zeit sich zu wehren. Dazu gehört das Ziel, Transsexualität als das anzuerkennen, was transsexuelle Menschen schon seit Jahren wissen, nämlich der Tatsache, dass sie "im falschen Körper" geboren wurden, eben im gegengeschlechtlichen Körper. Eine körperliche Störung oder auch Geschlechtskörperstörung - und damit muss das Ding im Katalog der zu behandelnden Krankheiten umklassifiziert werden. Die Macht der diskriminierenden Sichtweise der Pychologen, die sich nicht zu schäbig sind, sich selbst als "Experten" zu bezeichnen, muss gebrochen werden - da liegt der Kern der Diskriminierung - da sind Menschen, die behaupten zu wissen, was "ist" und genauso ignorieren, was tatsächlich "ist". ----- es reicht!

datentchen hat gesagt…

vielen dank für den kommentar, wenn auch anonym

mir ist sehr wohl klar, wie verletzend dieser spot für transsexuelle ist. aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass opel und die macher des spots bewußt menschenverachtend und diskriminierend sein wollten.
man kann ihnen ein unsensibler, oberflächlichen und sogar ignoranten umgang mit den thema vorwerfen. den gleichen vorwurf muß sich opel dann aber auch von forschern und fremdenlegionären gefallen lassen - es gibt ja mehrere spots mit ähnlicher message.

angesichts der zahlreichen und sehr wohl beabsichtigten diskriminierungen an vielen anderen stellen und ländern würde ich diesem spot nicht diese zentrale aufmerksamkeit zukommen lassen.

ich erinnere auch an die mohamed-karrikaturen - spott und witze, auch wenn sie noch so schlecht sind - sind ein wichtiger und berechtigter bestandteil der freien meinungsäußerung in unserer demokratischen gesellschaft. da möchte ich nicht drauf verzichten, auch wenn ziel des spotts geworden ist.